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Wanderfahrt von Bamberg nach Würzburg
15.08.2018Freitag, der 10.08.2018
Am Freitag erreichten wir am späten Nachmittag den Ruderverein in Bamberg. Unsere Crew bestand aus 10 Erwachsenen und 9 Jugendlichen. Alle packten kräftig mit an, um unser Gepäck auszuladen und die 4 Boote, Wellenreiter, Olympia, Spätlese und Öchsle aufzuriggern. In dem hübsch und idyllisch an der Regnitz gelegenen Bootshaus lagern allerlei tolle Ruderboote, unter anderem Renn-Einer mit Carbonauslegern. Überdies können die Bamberger Vereinsmitglieder hier in den Genuss einer Sauna kommen. Das wär doch mal was für Marktheidenfeld.
Am Abend begutachteten wir zunächst die Hand betriebene Schleuse, die uns am nächsten Tag erwarten würde. Wir mutmaßten, wie man wohl am besten steuern müsste, um die Boote heil in die Schleuse zu lenken. Anschließend aßen wir in einer der besten Pizzarias Bambergs, um danach gestärkt einer interessanten Stadtführung eines redegewandten Nachtwächters zu lauschen. Beim Gang durch die pittoresken Gassen erzählte der Führer lebhaft witzige Anekdoten. Beispielsweise berichtete er von einem in Bamberg getauften Dackel einer betuchten Witwe… Nach der Führung gingen wir durch die Nacht zurück zum Ruderverein, um bald zu schlafen, denn am Morgen sollte es losgehen.
Samstag, der 11.08.2018:
1. Etappe: Bamberg - Haßfurt
Am Samstag frühstückten wir gemeinsam. Von frisch aufgebrühtem Kaffee, über Müsli, bis backfrischen Brötchen wurden wir alle kulinarisch bestens versorgt. Es sollte, wie an jedem der folgenden Morgende, Niemandem an etwas fehlen, ob Mischköstler, Vegetarier oder Veganer, alle Vorlieben wurden mit einkalkuliert. Die Marktheidenfelder wissen eben, wie man es sich so richtig gut gehen lässt!
Noch eine kurze Besprechung und die Bootseinteilung mit unserem Organisator Rudolf, und schon stiegen wir voll motiviert in die Boote und legten ab. Nach einem etwas Konzentration erforderlichen Manöver erreichten wir die am Tag zuvor begutachtete altertümliche, von allerlei Wasserpflanzen überwucherte Schleuse sicher und ohne Komplikationen. Bei der Fahrt durch die Stadt wurde einem vor Augen geführt, warum Teile Bambergs auch „Klein Venedig“ genannt werden. Nicht nur die zahllosen Brückchen, sondern auch wunderschöne kleine Häuschen an den Ufern bezeugten dies.
An diesem Tag würden uns noch vier weitere Schleusen erwarten und wir würden insgesamt 34 km zurücklegen. Ein ständiger Begleiter an diesem Samstag war ein kräftiger Rückenwind. Auch wenn dadurch unser Fortkommen etwas erschwert wurde, unser Sportsgeist lies sich nicht so leicht einschüchtern. Selbst den heftigen Wellengang meisterten wir mühelos! Am späten Nachmittag erreichten wir dann den Hafen von Haßfurt, an dem uns unser Landdienst Martina sehnlichst erwartete. Alle waren etwas hungrig und entkräftet, aber frohen Mutes und Martina versorgte uns mit Allem, was echte Ruderer brauchen. Beim Rücktransport der Autos samt Anhänger leitete uns das Navi noch mitten in eine Bamberger Sackgasse. Aber auch diese Notlage wurde dank Brunos Rangierkünsten problemlos gelöst. Am Abend erreichen wir dann den luxuriösen Schweinfurter Ruderclub, in dem wir die nächsten zwei Tage longieren sollten. Die geräumige Unterkunft verfügte über eine in Richtung Main gelegene Terrasse. Im Bootshaus lagerten noch tollere Boote, einige davon Privatbesitz. Nach einem köstlichen Abendessen im Außenbereich der angrenzenden Pizzaria wurden wir von einer Horde wildgewordener, liebestoller Eintagsfliegen überfallen. In der klaren Augustnacht regneten etliche Sternschnuppen über uns hinweg. Christian meinte es sollten circa 150 pro Stunde zu sehen sein. Wir beobachteten allein drei in fünf Minuten. Na, wenn das kein gutes Omen ist...
Sonntag, der 12.08.2018
2. Etappe: Haßfurt – Schweinfurt
Obwohl es Sonntag war, ging es zeitig aus den Betten. Beatrice hatte für diesen Tag den Landdienst übernommen. Wir brachten die Crew zu den Booten im Hafen von Haßfurt. Hier hatten wir die einmalige Gelegenheit eine kleine Führung in der Schleusen-Schaltzentrale von Haßfurt zu bekommen. Es war interessant zu sehen, wie man hier arbeitet. Die Schleusenwärter dort waren super nett. Heute sollten 23 km zurückgelegt werden. Die Mannschaft traf schon am frühen Nachmittag in Schweinfurt ein. Den Sonntagnachmittag gingen die Wanderruderer dann ruhig und entspannt an. Aus dieser Entspannung heraus wurde die Idee geboren, den Öchsle für Riemen zu riggern und eine Mannschaft hierfür zusammenzustellen. Einige Jugendliche zeigen Interesse und noch am Abend gab es eine theoretische und praktische Einführung ins Riemenrudern. Später unternahmen dann einige noch einen Ausflug in die Stadt, andere vergnügten sich im Ruderclub.
Montag, der 13.08.2018
3. Etappe: Schweinfurt – Fahr
Am Montagmorgen trafen die Wanderruderer nach einem ausgiebigen Frühstück alle Vorkehrungen zur nächsten Etappe von Schweinfurt nach Fahr, circa 21 km. Den Landdienst übernahm Stefan Carl. Nachdem wir das AKW Grafenrheinfeld linker Hand hinter uns ließen, erwartete uns eine schöne Landschaft. Immer wieder guckten uns an den Ufern hockende Wasservögel nach, wie wir mit Schub durch den Main pflügten. Gegen Mittag überraschte uns ein leichter Schauer. Zumeist ausgestattet mit Regenjacken ruderten wir wacker weiter, schleusten zweimal und erreichten Fahr am Nachmittag. Unsere nächste Unterkunft für die letzten zwei Tage sollte der Würzburger Ruderverein ARCW sein, allerdings erst ab 20.00 Uhr. Kurzerhand organisierte Martina die Möglichkeit in der Don Bosco Schule in Würzburg zu duschen und zu essen. Da sie in dieser Schule unterrichtet, hat sie uns im Anschluss noch eine kleine Führung gegeben und uns die Lehrräume und Werkstätten für unterschiedliche Ausbildungsberufe gezeigt, wie Friseur, Bäcker oder Techniker. Am Abend richteten wir unser Bettenlager im ARCW…
Dienstag, der 14.08.2018
4. Etappe: Fahr – Kitzingen
Am Dienstag folgte während der 32 anstehenden Kilometer die schönste Wegstrecke, der Altmain um Volkach. Um einen Überblick zu bekommen, fuhren wir mit unseren Bussen zunächst auf die Vogelsburg. Von hier aus konnte man im Panoramablick schön die Mainschleife und den natürlichen Wasserlauf des Altmains sehen. In Fahr stiegen wir dann in unsere Boote. Bei der ersten Sportschleuse drängten sich einige Kanu- und Kajakfahrer, sodass wir nur zwei Boote schleusten und zwei trugen. Unser Riemenboot Öchsle passte ohnehin wegen der Ausleger nicht in die Schleuse. Alle packten kräftig mit an. Wir waren wirklich ein Dreamteam! Die folgende Teiletappe zeigte sich von seiner schönsten Seite. Wegen seichtem Wasser und Stromschnellen musste man aber auch äußerst vorsichtig sein und sich als Steuermann beim Anblick der schönen Landschaft nicht verlieren, sondern hellwach und konzentriert der Strömung folgen. Nach dieser wundervollen und etwas abenteuerlichen Fahrt rasteten wir an einem Sandstrand samt Strandkörben. Diesmal sorgte unser Landdienst Rudolf für Verpflegung. Ein Sprung ins kühle Nass sorgte für Erfrischung. Die Weiterfahrt führte uns an Schwarzach und Dettelbach vorbei. Da das Warten bei der dazwischen liegenden Schleuse zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte, schleusten wir auch hier per Hand. Den Öchsle schulterten wir tadellos. Alles kein Problem, dank einer vorbildlichen Mannschaft, die zusammenhält und anpackt, wenn`s drauf ankommt. In Kitzingen angekommen machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Würzburg. An diesem letzten Abend konnten wir dank Martina in der optimal ausgestatteten Küche der Don Bosco Schule zusammen kochen, was sehr viel Spaß machte. Im Innenhof der Schule bauten wir eine Tafel auf und es gab, dank Rudolfs Einkäufen, für jeden etwas: Hackfleischsoße, Gemüsesoße, Nudeln, Dinkelvollkornnudeln, Reis, Käse,… Kaum zu glauben, dass unsere Kids an diesem Tag schon 32 km Ruderstrecke hinter sich hatten, denn ausgelassen und vergnügt wurde mehrstimmig gesungen und eine Menge Spaß gemacht!
Mittwoch, der 15.08.2018
3. Etappe: Kitzingen – Würzburg
Unsere letzte Etappe erstreckte sich über circa 37 km. Heute starteten nur drei Boote, Spätlese, Olympia und Öchsle. Vier Mannschaftsmitglieder übernahmen den Landdienst. Fabio packte am Kitzinger Steg noch seine Drohne aus und filmte uns von oben. Technik die begeistert! Kurz nach Kitzingen erwartete uns die erste Schleuse, noch drei weitere sollten folgen. Malerische Landschaften zogen an uns vorüber. Nach der letzten Schleuse in Randersacker waren es nur noch 4,5 km, die Distanz der Bocksbeutelregatta im Herbst. In Würzburg erwartete uns dann schon der Landdienst, Theresa, Marc, Christian und Fabio. Die drei Jungs kamen uns sogar als Stand-up Paddler auf alten Surfbrettern mit Skulls in den Händen entgegen. Was für ein Empfang! Aber auch schade, dass das Ziel schon erreicht war. Mit dieser Crew hätte man die nächsten paar Wochen noch so weiterrudern, bzw. -riemen können. In Würzburg waren die Boote dann schnell abgeriggert und die Mannschaft auf Kurs Richtung Heimat. Angekommen in Marktheidenfeld zeigte sich nochmal unser Teamgeist. Alle packten kräftig mit an und halfen. Die Jugendlichen bespritzen sich gegenseitig mit Wasser, die Stimmung war ungezwungen und voller Überschwang.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Wanderfahrt der Marktheidenfelder Rudergesellschaft 2018 sehr gelungen war und man es mit dieser lieben Truppe so im nächsten Jahr wiederholen sollte!